WeCon: den Fischen folgen und die AT-HU Feuchtgebiete entdecken
Das Projekt WeCon zeichnet sich durch eine weitreichende geographische Abdeckung aus (fast 44.000 Hektar), und einen globalen Ansatz, der die Analyse von 60 Arten - von Schmetterlingen über Muscheln bis hin zu mikroskopisch kleinen wirbellosen Tieren - in 10 verschiedene Lebensräumen in Gewässern und deren Einzugsgebieten in unserer Region wie z.B. Rabnitz, Güns und Pinka umfasst. Alle diese Daten werden in eine gemeinsame GIS-Datenbank eingespeist. Zu den weiteren Stärken des Projekts gehört der Fokus sowohl auf die Eindämmung des Biodiversitätsverlustes, der durch Störungen der Wasserflüsse (i.e. Dämme) verursacht wird, als auch auf invasive Arten, für die Fließgewässer ein spezifisches Transportmedium darstellen. Schließlich wird große Aufmerksamkeit auf Gebiete außerhalb des Natura-2000-Netzes und auf ökologische Korridore gerichtet, um die Vernetzung von Lebensräumen zu fördern. Was für ein toller Plan!
Lebensräume und Arten in Bewegung
Die Projektpartner - die Nationalparks Őrség und Fertő-Hanság, die Biologische Station Neusiedler See und die Steierische Landesgruppe des Naturschutzbundes - führten einen herausfordernden Prozess an zeitlich koordinierten und harmonisierten Untersuchungen in Westtransdanubien, im Burgenland und in der Steiermark durch. Um Ihnen eine Vorstellung von den Größenordnungen zu geben: für wirbellose Wassertiere, allein in Ungarn wurden auf insgesamt 219 Standorten das Vorkommen von 31 geschützten Arten festgestellt!
Unter anderem wurden 9 neue Brutplätze der Vogel-Azurjungfer (1) entdeckt und signifikante Bestände an Grünen Flussjungfern (2) und Großen Quelljungfern (3) (alles Libellen-Arten) sowie Kleinen Flussmuscheln (4) bestätigt. Was die Fische anbelangt, so ergaben Erhebungen auf einem Standort Vorkommen der seltenen Grappe (5) und große Populationen des streng geschützten Ukrainischen Bachneunauges (6). Auch Käfer und Schmetterlinge wurden gründlich untersucht. Die Ergebnisse zeigten zum Beispiel, dass hunderte von seltenen Eschen-Scheckenfaltern (7) in der Region Kenyeri siedelten, und damit zu einer der bedeutendsten Populationen in Westtransdanubien geworden sind.
Folge dem Fisch!
Kraftwerke und angrenzende Staudämme an der Raab und der Pinka können den Wasserfluss negativ beeinflussen und die Längswanderung von Fischen verhindern, wenn die Fischtreppen nicht richtig konstruiert sind. Um dies nachzuweisen, wurden 2612 Glücksfische - Leichenfische, Barben, Karpfen usw. - mit Chips markiert und ihre Daten mit RFID-Technologie gesammelt. Die gesammelten Daten, die 72.258 Datensätzen entsprechen, befinden sich noch unter Aufarbeitung.
Es ist bemerkenswert, dass Experten 9 Barben beobachten konnten, die den Fischlift in Alsószölnök nutzen und mindestens 8,6 Kilometer flussaufwärts auf der Raab schwammen.
Das Wissen der Experten & das Bewusstsein Aller
Eine umfassende GIS-Datenbank steht nun zur Verfügung, und für das gesamte Projektgebiet wird eine Reihe von Dokumenten entwickelt: ein Naturschutz-Wertkataster, in dem die meisten Gebiete von großer Bedeutung erfasst werden, und Aktionspläne, die sich mit den Themen invasive Arten, Hochwasserschutz und Hochwassermanagement oder der Notwendigkeit einer weiteren Unterstützung grenzüberschreitender ökologischer Korridore befassen. Umweltschutzexperten auf regionaler und lokaler Ebene werden durch Workshops dazu entsprechend eingeschult.
Und was ist mit den Laien? Im Burgenland und in der Steiermark sollen vier Informationstafeln aufgestellt und eine umfangreiche Sensibilisierungskampagne in Schulen durchgeführt werden. Demnächst werden auch ein Film und ein Arbeitsbuch erscheinen!
Weitere Informationen über das Projekt finden Sie auf der Projektmikroseite: